Kraftvoll(e) Strukturen gestalten

Eine Weiterbildung zur Stärkung von diversen und konfliktsensiblen Organisationsstrukturen

4-teilige Weiterbildung
08./09.05.23 | 03./04.07.23 | 04./05.09.23 | 06./07.11.23
jeweils 9 bis 17 Uhr
im Pöge Haus, Hedwigstraße 20, 04315 Leipzig
In aller Kürze

Der Alltag in der zivilgesellschaftlichen Arbeit ist oft kräftezehrend. Immer gibt es extrem viel zu tun. Schnell geraten dabei unterschwellige Konflikte in den eigenen Strukturen aus dem Blick und belasten uns untergründig. Dabei brauchen wir gerade in der Zivilgesellschaft Strukturen , die uns Halt und Kraft geben und in denen wir uns wirkmächtig fühlen. Das Ziel unserer Weiterbildung ist es, haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter*innen von zivilgesellschaftlichen Organisationen in ihrer Achtsamkeit für subtile Konfliktdynamiken zu stärken. In unserer Reihe begleiten wir sie darin, ihre Arbeitsstrukturen so zu gestalten, dass diese Raum für Vielfalt, Zugehörigkeit und Selbstwirksamkeit bieten.

Zielgruppe
Die Weiterbildung richtet sich an haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter*innen von NGOs und Vereinen.
Trainer*innen
Lukas Perka und Julia Legge
Anmeldung
bis zum 15.04.2023 per E-Mail an info@konfliktpotential.org
Kosten
gestaffelter Teilnahmebeitrag nach Selbsteinschätzung
regulär 400 Euro
ermäßigt 250 Euro
ermöglichend 150 Euro

Gerade in Anbetracht der sich häufenden Krisen, steht die Arbeit in zivilgesellschaftlichen Organisationen unter Druck. Es ist schwer, zur Ruhe zu kommen, sich Pausen zu gönnen, kleinere oder größere Erfolge zu feiern und ein Gefühl von Zufriedenheit zu erleben oder gar zu bewahren. Im Miteinander entstehen schnell subtile, schwer greifbare Dynamiken, die unbesprochen bleiben und viel Kraft ziehen – gerade in diversen Teams mit ihrer Vielfalt an biografischen Prägungen und gesellschaftlichen Positionierungen, wo oft eine große Angst vor Fehlern und Verletzungen besteht.

In der zivilgesellschaftlichen Arbeit, in der wir oft mit vielen Widerständen im Außen zu tun haben, ist es wichtig, dass wir in Strukturen arbeiten, die uns in unserer Verschiedenheit Halt und Kraft geben und in denen wir uns wirkmächtig fühlen. Wir brauchen ein Team, in dem wir uns zugehörig und sicher fühlen, in dem Unterschiede willkommen und besprechbar sind, in dem wir Anerkennung für unser Tun bekommen und Zuspruch und Solidarität erfahren, wenn ein Projekt scheitert, uns ein Gefühl von Sinnlosigkeit in unserer Arbeit überwältigt oder wir persönliche Kränkungen und Verletzungen erleben.

Das Ziel unserer Weiterbildungsreihe ist es, haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter*innen von zivilgesellschaftlichen Organisationen zu befähigen, die subtilen Konfliktdynamiken in ihren Teams und Vereinen wahrzunehmen und besprechbar zu machen. Dabei gucken wir einerseits auf die Verwobenheit dieser Konflikte mit den Arbeitsstrukturen der Teilnehmer*innen und betrachten andererseits immer wieder, welche individuellen biografischen Prägungen in die Konflikte einfließen. Aus diesem Bewusstsein für die Vielschichtigkeit der gegenwärtigen Dynamiken entwickeln die Teilnehmer*innen Ideen um ihre Organisationsstrukturen so zu gestalten, dass sie darin Bekräftigung und Selbstwirksamkeit erfahren und Konflikte um Diversität und andere Strukturthemen besprechbar werden.

Zum Aufbau der Reihe

Dazu beginnen wir (Seminar 1) zunächst bei einer ganz grundlegenden Frage: Warum bin ich überhaupt hier in genau dieser Organisation? Welche biografischen Erfahrungen und welche meiner Werte führen dazu, dass ich mich hier einbringen will? Diese Besinnung auf den eigenen Antrieb gibt Orientierung für unser Handeln und die Beschäftigung mit dem Organisationsumfeld, in dem es stattfindet. Die Strukturen werden an Sinn und Werte gebunden. Das ist die Voraussetzung dafür, dass sie Diversität ermöglichen sowie unsere Wirksamkeit und unser Wohlbefinden stärken.

Nach diesem Einstieg werfen wir in den folgenden Teilen der Weiterbildung einen differenzierten Blick auf die eigenen Strukturen. Wir laden ein, innezuhalten und wahrzunehmen, was uns in unseren Organisationen Kraft gibt und was uns Kraft zieht. Mit unserem Hintergrund als Trainer*innen in Konfliktbearbeitung geben wir verschiedene Impulse zum tieferen Verständnis der Themen und Konflikte, die in den Strukturen auftauchen. Geht es um Fragen von unsicherer Zugehörigkeit oder offenem Ausschluss? Landen wir immer wieder in Rollen, die uns wohlbekannt sind, aber überhaupt nicht gut tun? Wie wirken gesellschaftliche Machtverhältnisse in unser Rollensystem als Team hinein? Erleben wir Willkür und Zwang oder Formen von Manipulation und Kontrolle? Lähmen uns unerreichbare Ideale oder gibt es Tabus im Miteinander, die uns belasten oder einengen? Wir werden den Ebenen von Raum und Zugehörigkeit (Seminar 2), Rollen und (Gestaltungs-)Macht (Seminar 3) sowie von Zeit und Ressourcen (Seminar 4) jeweils ein Seminar widmen und dabei einen immer tieferen Zugang zur Komplexität der Strukturkonflikte gewinnen. Zugleich eröffnet sich durch diesen aufblätternden Blick auch eine Vielfalt an Bearbeitungs- und Gestaltungsmöglichkeiten, die zum Abschluss der Reihe im Fokus stehen werden. Am Ende der Weiterbildung geht es uns darum, herauszufinden, welche Veränderungen wir in unseren Strukturen brauchen und uns bewusst zu werden, was wir in der Hand haben, um diese anzugehen.