Einladung | 09. Mai | Leipzig
Fachtag: Steine ins Rollen bringen
Zu Herausforderungen und kollektiven Resilienzstrategien für zivilgesellschaftliche Organisationen in Krisenzeiten
Zu Herausforderungen und kollektiven Resilienzstrategien für zivilgesellschaftliche Organisationen in Krisenzeiten
Die kritische Zivilgesellschaft in Sachsen und darüber hinaus erlebt massiven Druck und immer stärkere Anfeindungen. Dieser Druck macht uns allen in unseren Organisationen und Initiativen zu schaffen, er kann zu Erschöpfung, Resignation und Vereinzelung fühlen – und das in einer Situation, wo wir einander dringend brauchen. Mit unserem Fachtag wenden wir uns diesen Dynamiken zu: Wir möchten einen Austauschraum dazu öffnen, wie die aktuellen politischen Verhältnisse sich auf eure Arbeit und euer Miteinander auswirken und mit euch und erfahrenen Referent*innen aus der Zivilgesellschaft stärkende Narrative, Strategien und Methoden zur Entwicklung kollektiver Resilienz erkunden.
Liebe Freund*innen, liebe Engagierte,
wir laden Euch herzlich zu unserem Fachtag zu Herausforderungen und kollektiven Resilienzstrategien für Organisationen in Krisenzeiten ein! Die bestehende Debatte zum strategischen Umgang mit den Anfeindungen gegen die kritische Zivilgesellschaft wollen wir um einen gruppendynamischen und ressourcenorientierten Blick ergänzen, denn gerade wegen der momentan stark zunehmenden Unwegbarkeiten ist unser Beziehungsnetz eine unser wertvollsten Ressourcen.
In unser Arbeit als Trainer*innen für Konfliktbearbeitung und Prozessbegleiter*innen mit Vereinen aus ganz Sachsen begegnen uns diverse Umgangsweisen mit diesem Druck. Wir erleben Organisationen, die in einen Hauptsache-irgendwas-tun-Modus schalten, der sich an einem Tag ermächtigend und am anderen richtungslos anfühlen kann. In manchen Teams breitet sich eine resignierte, ohnmächtige Katastrophenstimmung aus, bestehende Projekte werden aus Gewohnheit fortgesetzt – fühlen sich aber sinnentleert an. Angesichts der äußeren Bedrohungen beschwören viele Gruppen Solidarität im Inneren, doch kippt diese Forderung mitunter in eine Scheinharmonie, bei der heikle Themen großräumig umschifft und wichtige Konflikte nicht ausgetragen werden. Auch in unserem eigenen Team erleben wir immer wieder Gefühle von Vereinzelung und Vergeblichkeit.
Es gibt auf diesem steinigen Weg immer wieder stärkende Leuchtsignale, die sich gegen diese Tendenzen stellen: Teams, die sich gegenseitig Trost spenden, neuen Mut schöpfen, Visionen entwickeln, in Konflikte gehen und daran wachsen. Lasst uns uns diesen Signalen widmen!
Vereinzelung, Aktionismus, Solidarität – Wie wirkt der äußere Druck in unseren Organisationen?
Workshop 1:
Unsere Strategie – Widerstand(sfähigkeit)
Das Wort Resilienz taucht gerade sehr häufig in vielen Zusammenhängen auf, in denen wir uns bewegen, insbesondere verbunden mit dem Aufruf die Zivilgesellschaft muss resilienter werden oder wahlweise auch die Demokratie. Doch was steckt eigentlich hinter diesem Wort und welche Möglichkeiten und Verbindungen gibt es damit zu unserer ehrenamtlichen und hauptamtlichen (politischen) Arbeit. In dem Workshop wollen wir uns einerseits mit dem Begriff auseinandersetzen und unsere bisherigen Erfahrungen teilen. Anschließend werden wir gemeinsam mögliche Schritte erarbeiten, wie wir uns selbst und unsere Organisationen widerstandsfähig(er) machen gegenüber den gesellschaftlichen/ politischen Entwicklungen, die sich momentan ankündigen.
Workshop 2:
Potentiale ästhetischer Mittel
Der Workshop erkundet die Potentiale aus dem Theater der Unterdrückten zur Stärkung zivilgesellschaftlicher Organisationen. Wie können wir ästhetische Zugänge nutzen, um miteinander in den Dialog zu treten, Ideen zu entwickeln und gemeinsam zu wachsen – für eine gemeinsame resiliente Organisierung?
Workshop 3: Grenzen setzen!
Seit dem Jahr 2001 berät und begleitet die Mobile Beratung des Kulturbüro Sachsen e.V. Bürger*inneninitiativen und Vereine, die sich im kommunalen Raum demokratisch engagieren. Für dieses, zumeist ehrenamtliche Engagement ist es hilfreich, Projektziele und Erwartungen an die Zusammenarbeit klar zu formulieren, ebenso wie die Grenzen des Engagements, seien es die inhaltlichen „roten Linien“ oder die individuellen Ressourcen. In dem Workshop werden wir an einem anonymisierten Beispiel aus unserer Beratungspraxis oder anhand von euren Erfahrungen diskutieren, worauf in der Arbeit und im gegenseitigen Miteinander geachtet werden sollte, um Frustrationen und Konflikten eher zu vermeiden.
Workshop 4: Höhenflüge und sichere Landungen
Wir befassen uns mit den Dynamiken, mit denen Teams und Organisationen auf äußeren Druck reagieren. Wo bergen sie Gefahren und wo gibt es Potentiale zu heben? Und was haben wir in der Hand, um uns resilient in herausfordernden Zeiten zu organisieren?