Hauptsache irgendwas tun?

Perspektiven beziehungsorientierter politischer Arbeit in Krisenzeiten

 

13.-15. September 2024 (Start am Fr um 16 Uhr, Ende So um 13:30 Uhr)
Jugendherberge Hannover International
Ferdinand-Wilhelm-Fricke-Weg 1
30169 Hannover
 

In aller Kürze:

In linken Bewegungen greifen Gefühle von Ohnmacht und Hoffnungslosigkeit angesichts der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklungen um sich. Diese können zu depressiver Lähmung oder verzweifeltem und erschöpfendem Aktionismus führen. Beides führt auf lange Sicht zu Vereinzelung und Entfremdung von der eigenen Arbeit. In diesem Workshop erkunden wir Wege beziehungsorientierter politischer Arbeit, bei der wir mit unseren Werten, unseren Gefühlen und Grenzen und unserem Umfeld in Verbindung bleiben.

Veranstalterin
Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen
Trainer*innen
Lukas Perka und Simon Kolb
Kosten
Nichtverdienende beitragsbefreit / Geringverdienende 18 Euro / „Normalverdienende“ 50 Euro (nach Selbsteinschätzung)
Zur Anmeldung
Eine Anmeldung unter Angabe von Namen und Postleitzahl ist ab sofort bis zum 15.07.2024 unter weiterbildung@rls-nds.de oder telefonisch unter 0511 2790934 bei Bärbel Reißmann im Regionalbüro Hannover der Rosa-Luxemburg-Stiftung möglich.
Meldet euch gerne als Einzelpersonen oder als Gruppe an.

Es sind schwere Zeiten für linke und emanzipatorische Politik. Die Krisen spitzen sich zu und die Debatte verschiebt sich immer weiter nach rechts. Bei linken Aktivist*innen greifen Gefühle der Ohnmacht und Resignation um sich. Wenn Projekte, Kampagnen und Aktionen nicht die erhoffte Wirkung erzielen, fühlt sich die politische Arbeit schnell sinnlos an. Das wirkt sich negativ auf uns als Aktivist*innen aus, und auch unsere Gruppenzusammenhänge leiden darunter.

Mit diesem Scheitern an den Verhältnissen gehen wir und unsere politischen Zusammenhänge unterschiedlich um. Bei einigen führt es zu Weltschmerz und politischer Lähmung. Andere kämpfen verzweifelt gegen die Ohnmacht an und flüchten sich von einem Projekt ins nächste. Sie bleiben aktiv, bis sich irgendwann große Erschöpfung breitmacht. Beide Umgangsweisen sind sich ähnlicher, als es auf den ersten Blick scheint.

Diese aktuellen Belastungen sind der Ausgangspunkt unseres Seminars. Wir möchten gemeinsam mit euch nach neuen Perspektiven für ein nachhaltiges, lebendiges und kraftvolles politisch Aktivsein suchen – nach einem Aktivsein, basierend auf Beziehung statt auf Funktionieren.

Wie können wir uns in unserem Aktivismus verbinden – mit uns, unseren Gefühlen und Bedürfnissen, unseren Werten und auch mit uns untereinander? Wie können wir den Fokus dorthin lenken, wo wir machtvoll gestalten können, anstatt im Angesicht der großen Krisen den Mut zu verlieren? Wie können wir Wege finden, trotz des aufziehenden Sturms gemeinsam zu wachsen, anstatt uns individuell auszubrennen?

Um gemeinsam Antworten auf diese Fragen zu bekommen, werfen wir zuerst einen Blick darauf, was uns in unserer politischen Praxis belastet. Wir betrachten strukturellen Faktoren im Außen und innere Glaubenssätze, mit denen wir uns das Leben schwermachen.
Im nächsten Schritt erkunden wir dann, wie wir eine bestärkende, nachhaltige und beziehungsorientierte politische Praxis entwickeln können.

Um den Zugang zu dieser Perspektive der beziehungsorientierten radikalen politischen Arbeit zu ermöglichen, arbeiten wir mit Ansätzen aus der humanistischen Psychologie und der internationalen Bewegungspraxis*. Wir arbeiten im Seminar mit Fallbeispielen der Teilnehmenden und erfahrungsorientierten Methoden in der Gruppe.