Resiliente Strukturen aufbauen

Eine Weiterbildung für Leitungspersonen zur Stärkung von Beziehungsorientierung und Handlungsfähigkeit in zivilgesellschaftlichen Organisationen

4-teilige Weiterbildungsreihe:
04./05. Juni 2025 (Mi/Do):
21./22. August 2025 (Do/Fr)
23./24. Oktober 2025 (Do/Fr)
20./21. November 2025 (Do/Fr)
jeweils 9.30 bis 16.30 Uhr
Kulturwerkstatt KAOS
(barrierefrei, Details hier)
Wasserstraße 18 | 04177 Leipzig

Der Druck auf zivilgesellschaftliche Organisationen ist gegenwärtig immens und Personen, die Leitungsverantwortung tragen, spüren dies oft am stärksten. Finanzielle Ressourcen werden knapper, psychische Belastungen nehmen zu, Anfeindungen und Infragestellungen zivilgesellschaftlicher Arbeit sind an der Tagesordnung. Personen, die formal oder informell Leitungsverantwortung tragen, sind in dieser Belastungssituation schnell zerrissen zwischen dem Wohlergehen ihrer Kolleg*innen, der Absicherung der Zukunft der Organisation und eigenen Bedürfnissen. Unsere Weiterbildungsreihe stärkt Leitungspersonen in dieser herausfordernden Situation, bietet Raum zur Reflexion aktueller Konflikte und eröffnet Handlungsperspektiven zur Stärkung der Resilienz zivilgesellschaftlicher Organisationen.

Zielgruppe
Die Weiterbildung richtet sich an Haupt- und Ehrenamtliche, die formal oder informell Leitungsrollen in NGOs und Vereinen einnehmen
Trainer*innen
Lukas Perka und Julia Legge
Anmeldung
Bis zum 20. Mai 2025 per E-Mail über unser Kontaktformular
Teilnahmebeitrag
480 Euro (für Organisationen)
320 Euro (regulär)
160 Euro (knapp bei Kasse)
– jeweils für die gesamte Reihe
Organisationen, die knapp bei Kasse sind, können gerne zu den Kosten mit uns ins Gespräch kommen.

In der gegenwärtigen Krisensituation ist der Fortbestand vieler Organisationen in ihrer jetzigen Form bedroht. In vielen Teams gibt es Tendenzen zu Vereinzelung, Erschöpfung und Ohnmacht. Strukturelle Ungleichheiten werden dabei mitunter verstärkt und angestrebte diversitätsorientierte Veränderungsprozesse immer wieder aufgeschoben. Unsere Weiterbildungsreihe setzt sich mit den Spannungen und widersprüchlichen Verantwortlichkeiten von Leitungspersonen im zivilgesellschaftlichen Bereich auseinander. Dabei geht es uns nicht um Rezepte für das „richtige“ Führen in der Krise – sondern darum, die vielfältigen Herausforderungen für Verantwortungsträger*innen wahrzunehmen, in ihrer Komplexität zu verstehen und neue Handlungsansätze zu entwickeln. Wir gehen davon aus, dass Spannungen und Konflikte unvermeidliche Bestandteile jedes Entwicklungsprozess sind und versuchen durch die Arbeit an konkreten Fallbeispielen aus der Gruppe, das Potential zur strukturellen Veränderung der Organisationen zu entdecken.

Unser Ziel

Ziel unserer Reihe ist es, gemeinsam zu erkunden, welche strukturellen Bedingungen resiliente Organisationen brauchen und welche Hebel wir dafür in der Hand haben. Dabei gehen wir davon aus, dass Resilienz in Organisationen besonders in den Beziehungen im Team und in der Vielfalt an Erfahrungen und Perspektiven begründet liegt. Eine zentrale Leitungsverantwortung in Krisenzeiten ist daher die strukturelle Verankerung und Absicherung von Beziehungsräumen, in denen diese kollektiven Prozesse der Stärkung und des Haltgebens stattfinden können. Zugleich führt der äußere Veränderungsdruck dazu, mitunter auch harte Entscheidungen treffen zu müssen, die den sozialen Zusammenhalt im Team belasten können. In dieser Konstellation, als Leitung handlungsfähig und verbunden mit Kolleg*innen und Mitarbeiter*innen zu bleiben, ist ein Querschnittsthema unserer Reihe.

Zum Aufbau der Reihe

In vier Seminaren widmen wir uns zentralen Spannungsfeldern, mit denen sich Menschen in Leitungsverantwortung aktuell konfrontiert sehen. Dabei betrachten wir die gegenwärtige Drucksituation auf die Zivilgesellschaft und ihre konkreten Auswirkungen auf Organisationen nicht nur als individuelles Problem, sondern als strukturelle Herausforderung, die nach gemeinschaftlichen Antworten verlangt. In der Weiterbildungsreihe erarbeiten wir uns diese Themen durch wahrnehmungsbasierte Methoden, die uns einen Zugang zur aktuellen Situation in unseren Organisationen ermöglichen, und gruppendynamischen Übungen, die die Strukturthemen im Miteinander in der Seminargruppe erfahrbar machen.

Seminar 1: Standortbestimmung – Konflikt- und Entwicklungsfelder erkennen | Wir beginnen mit einer gemeinsamen Annäherung an die aktuelle Lage: Welche Formen des Drucks wirken auf unsere Organisationen ein – politisch, gesellschaftlich, ökonomisch? Welche Dynamiken löst dieser Druck in Teams, Strukturen und bei uns in unseren Leitungsrollen aus? Dabei betrachten wir erste strukturelle Konfliktfelder und geben Impulse, was kollektive Resilienz in diesem Kontext bedeuten kann.

Seminar 2: Ressourcenknappheit, Ausschluss und die Suche nach Zugehörigkeit | Knapp werdende Mittel, gekürzte Förderungen, wachsender Effizienzdruck – viele Organisationen schalten in einen vereinzelnden Notfall-Funktionsmodus oder stehen vor der Realität, Mitarbeiter*innen nicht weiterbeschäftigen zu können. Wie können wir als Leitung verantwortungsvoll und beziehungsorientiert in derartigen Konstellationen handeln? Wie können wir Zugehörigkeit und Perspektivenvielfalt stärken – gerade unter Bedingungen, die Vereinzelung befördern? Und was können wir dafür tun, unter dem Druck als Leitung am Ende nicht selbst zu vereinsamen?

Seminar 3: Rollenbilder und Rollengestaltung als Leitung, Wege zur Handlungsmacht | Leitung bedeutet auch immer mit Erwartungen, Zuschreibungen und inneren Bildern umzugehen. Wir betrachten: Welche Vorstellungen von Führung prägen unser Handeln – und wo engen sie uns ein? Wie unterscheiden sich formale und informelle Leitung, und wie können wir sie bewusst gestalten? Im Mittelpunkt stehen Fragen nach Verantwortung, Gestaltungsraum und der strukturellen Einbindung, die es braucht, um in Leitungsrollen entscheidungsfähig und rückgebunden ans Team zu sein – gerade in vielfältigen Teams mit unterschiedlichen Bedürfnissen, Erfahrungen und Erwartungen an Leitung.

Seminar 4: Zeit, Ressourcen und Ausblick – Räume der Gestaltung öffnen | In der abschließenden Einheit richten wir den Blick auf die Zukunft: Welche Ressourcen stehen uns trotz – oder vielleicht gerade wegen – der Krise zur Verfügung? Wie können wir Zeit wieder als gestaltbare Kategorie wahrnehmen, statt sie nur als Mangel zu erleben? Und welche Visionen tragen uns weiter – jenseits von Durchhalteparolen und Effizienzlogik? Wir entwickeln individuelle und kollektive Schritte, die den Übergang von Reaktion zu Gestaltung ermöglichen.