Die Zivilgesellschaft in Sachsen steht unter massivem Druck. Viele Projekte stehen durch Kürzungen und Streichungen vor dem Aus, zahlreichen langjährigen Mitarbeiter*innen droht die Kündigung. Anfeindungen und Bedrohungen erschweren die Arbeit zusätzlich und machen sie gleichzeitig nötiger denn je. Unter diesen Bedingungen brauchen wir einander in unseren Gruppen und Organisationen dringend. Im Kontakt mit gleichgesinnten Mitstreiter*innen können wir unserer Frustration und unseren Ängsten Ausdruck verleihen; wir finden Halt und neuen Mut, können uns trotz allem unseren Humor bewahren und unsere Handlungsfähigkeit wiedererlangen.
Gruppen können eine zentrale Kraftquelle in Krisenzeiten für uns sein – doch oft erleben wir das Gegenteil. Unsicherheiten und Ohnmachtsgefühle führen oft zu Konflikten oder zu einer „Jetzt-erst-recht!“-Mentalität – welche zwar als Motivation dienen kann, bei der wir jedoch Gefahr laufen, uns selbst aus dem Blick zu verlieren. Es gibt Organisationen, die in einen kollektiven Funktionsmodus umschalten, der zu allgemeiner Vereinzelung führt. Bei anderen, die inneren Zusammenhalt gegenüber dem bedrohlichen Außen groß schreiben, kippt die Solidaritätsforderung in unangenehmen Gruppendruck, bei dem kein Raum mehr für abweichende Positionen bleibt. Passend zu dieser Vereinzelung wird auch Resilienz oft als etwas Individuelles begriffen, das stärkende Potential von Kollektiven gerät dabei aus dem Blick.
Ziel unseres Seminars ist es, die Ressourcen in den Blick zu nehmen, die uns in unseren Gruppen und Organisationen in den herausfordernden aktuellen Zeiten Halt und Kraft geben. Dabei glauben wir daran, dass das Austragen von Konflikten auch in Zeiten äußerer Anfeindungen wichtig ist für eine lebendige Gruppenkultur, in der wir uns in unserer Verschiedenheit zugehörig und aufgehoben fühlen. In unserer Fortbildung für Aktive aus der Zivilgesellschaft betrachten wir daher, wie sich der gesellschaftliche Druck in euren Kontexten auswirkt und vermitteln grundlegende Werkzeuge zur konstruktiven Konfliktbearbeitung sowie zur Entwicklung von kollektiver Resilienz.
Kooperationspartner*in
Dieses Seminar findet im Rahmen unserer Kooperation mit der Servicestelle für Vereine der Freiwilligen-Agentur Leipzig e.V. statt.